Im Dezember: Zylindersekretär
Ja, die hätte ich auch gerne. Eine verschwiegene, fleißige, mir stets die richtigen Texte schreibende Person, die mit hoher Kopfbedeckung bekleidet nur auf meinen Einsatzbefehl wartet…
Doch darum handelt es sich (leider 😉) nicht bei unserer Antiquität des Monats. Obwohl der Name so ein wenig darauf schließen lässt, nicht wahr?
Mit Zylinder ist hier die Form gemeint, und Sekretär ist schlicht ein Schreibschrank. Der hat sich aus dem Kabinettschrank entwickelt und war besonders im 18. und 19. Jahrhundert als private Alternative zum Stehpult sehr beliebt.
Statt Zylindersekretär kann man auch Rollbüro sagen. „Roll“ ganz einfach für den Deckel, den man hoch und runter „rollen“ kann. Aber was hat es eigentlich mit dem Begriff „Büro“ auf sich?
Dieses Wort hat seine Wurzeln in der Welt der Mönche, genauer gesagt in ihrem Gewand aus einem Material namens „Burre” (Tuch aus grobem Wollstoff, burra = zottiges Gewand). Die Mönche verwendeten ihre Kutte im Mittelalter als Unterlage zum Abschreiben von Büchern auf hölzernen Tischen. Der Zusammenhang zum modernen Schreibtisch liegt in der Entwicklung der Bedeutung des Wortes von „Tuch” über „mit Tuch bedeckter Tisch” zu „Schreibtisch“ bis hin zum heutigen „Raum mit Schreibtisch”.
In Deutschland wurde das Wort Büro ab Ende des 17. Jahrhunderts für das Amtszimmer genutzt. Heute verbindet man hierzulande mit dem Büro (irgend)einen Raum, in dem sich (zumeist) ein Schreibtisch befindet. Dagegen bezeichnet man bspw. in Frankreich auch den Schreibtisch selbst noch als „bureau“.
Unsere Antiquität des Monats kann man also so umschreiben: Ein in ein zottiges Gewand gehüllter Schreiberling rollt mit einer hohen Kopfbedeckung durch das Amtszimmer…oder so ähnlich.