Im Juni: Viktorianische Kommode
Very british!
Im viktorianischen Zeitalter (1837 bis 1901 – Regentschaft von Queen Victoria) war echt viel los. Die Königin selbst konnte dafür wenig, denn politischen Einfluss hatte sie kaum.
Der Zeitraum entspricht auch in etwa dem „imperialen Jahrhundert“ Großbritanniens, das bis zu Anfang des 20. Jahrhunderts mit seinen Kolonien die Weltmacht schlechthin war.
Neben dem unermüdlichen Einverleiben fremder Länder und Menschen hatten die Briten zu dieser Zeit auch innenpolitisch einiges zu tun. Damit niemand revoltierte, baute man Stück für Stück an der Demokratisierung und erweiterte ständig das Wahlrecht. Auch für die Bildung tat man viel und schuf ein staatliches Schulsystem, das ärmere Familien durch Erlass des Schulgeldes vor Analphabetismus bewahrte. Ärger machte auch immer wieder Irland, vor allem nach der Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts, für die die Iren natürlich die Briten verantwortlich machten.
Besonders hervorzuheben ist ferner die Gründung der Football Association 1863, die 1870 die zum größten Teil noch heute gültigen Spielregeln aufstellte (nur gab es damals noch keinen Video-Beweis…).
Den Beginn der industriellen Revolution läutete die Eisenbahn ein, die mit ihrer raschen Ausbreitung auf der Insel u.a. die Ernährung der stetig steigenden Bevölkerung sicherte. Für die Produktion von Möbeln war die Verbreitung von Maschinen bis etwa Ende des Zeitalters noch nicht von großer Bedeutung, die meisten britischen Produkte wurden weiterhin in kleinen Werkstätten (hand-)gefertigt.
So wie unsere typische britische Kommode. Mahagoni und Messing. Das ist wie Fish and Chips. Gehört einfach zusammen. Dazu Fadeneinlagen in allen Teilen und größere Intarsien an den Seiten, was die sonst eher strenge Form etwas lieblicher erscheinen lässt. Die Kommode lässt sich auch prima als Geheimnisträger einsetzen, sind doch alle Schubladen abschließbar. Nicht zu unterschätzen sind auch die für Kommoden weniger häufig genutzten höheren Beine. Der Saug-Roboter kann problemlos die Krümel der letzten Scones wegzaubern…
