Im Februar: Biedermeier Ecksekretär
Diesen Monat kommen wir mit etwas ganz Besonderem um die Ecke:
Einem wunderschönen Biedermeier Ecksekretär
Dabei handelt es sich nicht um eine ungezogene Schreibkraft aus dem 19. Jahrhundert, die der Chef zur Abschreckung der Kollegen in die Ecke gestellt hat.
Die Geschichte der Eckschränke reicht bis ins 17. Jahrhundert. In reichen Bauernfamilien stand der quadratische „Hörnschapp“ in der Ecke (damals: „Hörn“). Daneben saß zumeist das Oberhaupt der Familie, quasi in die Ecke gedrängt…
In seiner typischen Form zeigte sich der Eckschrank dann ab etwa Mitte des 18. Jahrhunderts. In Frankreich nannte man ihn „encoignure“ und der Adel stellte ihn gleich paarweise in die den Fenstern gegenüberliegende Ecken. Meist noch als Kommode ohne Aufbau ließ er sich so prima in die übrige Dekoration einfügen.
Während der Empire-Zeit hatte der Adel genug von Eckenstehern und das Möbel verschwand aus den Schlössern.
In den gutbürgerlichen deutschen Haushalten hielt sich der Eckschrank bis ins Biedermeier hinein. Gegen Ende des Historismus verschwand er aber auch dort…
Gerade in kleineren Wohnräumen macht der Eckschrank heute wieder eine gute Figur. Er nimmt kaum Platz weg und ungenutzte, hässliche Ecken bekommen wieder einen Sinn. Manch Besucher wird erfreut ausrufen: Das ist aber eine schöne Ecke hier! Und – mal um die Ecke gedacht – der Ecksekretär eignet sich nicht nur als Schreibgelegenheit und Stauraum für schöne Dinge, sondern auch hervorragend als Hausbar, aus der liebe Gäste einen guten alten Whiskey serviert bekommen.